Tag 7 – Feuchtwiese
Ein Mal mehr beginnt unser Tag mit einem Abstieg. Vorbei geht’s im Anschluss an einem kleineren See, in welchem sich die ganze Welt zu spiegeln scheint. Wetter und Temperatur sind wieder in den komfortablen Bereich gerückt.
Das Auf und Ab auf den nachfolgenden Kilometern geben uns keinen Rhythmus und wegen dem fehlenden Wind schwirren uns ständig Mücken in Schaaren um den Kopf.
Gegen Nachmittag queren wir eine Feuchtwiese, die es in sich hat. Wanderstöcke helfen beim Sondieren der Haltbarkeit, der hohe Schaft der Wanderschuhe und Gamaschen bieten ausreichend Schutz. Schmatzgeräusche sind der ständige Begleiter.
Die Durchquerung des feuchten Geländes ist zwar gut Machbar, jedoch war es für uns sehr Kräfte raubend. Am unbenannten See südöstlich des Innajuattoq kommen wir zur Ruh.
Tag 8
Wir nehmen unser Haferbrei bei wärmender Sonne in einer traumhaften Kulisse zu uns. Selbst nach acht Tagen haben wir den Brei gemischt mit Trockenfrüchten und Milchpulver noch nicht satt. Zusammen mit Wasser aufkochen und Zelt abbauen gehört dies nun seit Tagen zu unserem eingespielten Morgenritual.
Wir wandern über ein Fjäll mit vielen kleinen Seen und sehen immer wieder Rentiere. Bald schon steigen wir in ein Flusstal ab und wandern im Tal dem Bergmassiv Nerumaq entlang. Blaubeeren laden am Wegrand zum Verkosten ein. Zum Abendessen gibt’s Pedruzzi Salsiz und Gemüse Polenta. Kaum vorstellbar, wie gut ein Salsiz in Grönland sein kann.
Tag 9
Mit jedem Tag und jeder Mahlzeit werden unsere Rucksäcke um einige Gramm leichter. Das führt dazu, dass die Etappen inzwischen etwas länger geworden sind. Anfangs lag die Tagesstrecke bei 10-15 km, inzwischen liegt Sie bei 15-20 km. Die heutige Etappe soll uns bis zum Fjord bringen, ein 17 km Fussmarsch.
Anfangs ist der Weg sehr schön und wir beobachten Arktische Saiblinge im glasklaren Wasser. Bald sind wir umgeben vom sumpfiges Gelände, mannshohe Kriechweide oder müssen den Fluss zwei Mal überqueren. Das Steinehüpfen gelingt Mittelmässig gut. Katrin’s Laune erreicht den Tagestiefpunkt, als Sie mit nassen Schuh im Wasser steht. Glück im Unglück, Sie hatte bereits zuvor auf die leichten Turnschuhe umgesattelt.
In unserem Reiseführer lesen wir “Der Wanderweg wandelt sich zu einem wunderschönen und sehr angenehm zu laufenden Strandspaziergang.” Unser Empfinden und dem Text im Buch liegen kilometerweit auseinander. So trotten wir am See entlang und weiter, bis wir den Fjord Kangerluarsuk Tulleq erreichen. Theoretisch trennen uns nun “nur” noch ein Tagesmarsch von 20 Kilometer von unserem Zielort Sisimiut.